Aktuelles aus Quedlinburg: Gemälde bis 7. Juni im Klopstockhaus zu sehen
Ein außergewöhnlich schönes Gemälde des Quedlinburger Landschaftsmalers Wilhelm Steuerwaldt (1815 – 1871) nahm Oberbürgermeister Frank Ruch heute für die Städtischen Sammlungen der Welterbestadt Quedlinburg entgegen.
Der Förderverein Historische Sammlungen e. V. hatte das Gemälde dank seines großartigen Engagements und einer bewundernswerten Spendenbereitschaft vieler Spender erworben und übergab es in deren Beisein an die Welterbestadt Quedlinburg. „Ich freue mich sehr im Namen aller Quedlinburger über das Geschenk und danke allen für die Initiative den Kaufpreis für das Gemälde über Spenden zu sammeln und das Gemälde wieder nach Quedlinburg zu holen“, sagte OB Frank Ruch.
In der Weihnachtsfolge der Sendung „Bares für Rares“ 2023 hatte Kunsthändler Julian Schmitz-Avila das Gemälde aus dem Jahr 1860 ersteigert. Unmittelbar nach der Ausstrahlung nahm Sybille Rathmann, Vorsitzende des Fördervereines historische Sammlung, Kontakt zu ihm auf. Der Verein sammelte Spenden und konnte das Landschaftsgemälde für 8500 Euro kaufen. „Wir freuen uns riesig, dass es heute (am 2. Mai 2024) nach 174 Jahren zurück in der Heimat ist“, sagte die Vorsitzende und richtete den Dank an die Spender. Erhalt, Sicherung und Erweiterung der historischen Sammlungen und ein jährliches Förderprojekt sind die selbstgesteckten Aufgaben des Vereins zu Gunsten der Städtischen Museen.
„Bei diesem Gemälde handelt es sich um ein besonderes Stück, ausgesprochen selten malte Steuerwaldt Hochformat. Es ist in Öl auf Holz in hoher Detailgenauigkeit gearbeitet und zeigt die Ruine einer gotischen Kirche im Winter“, erläutert Uta Siebrecht, Leiterin der Städtischen Museen. Das Tafelgemälde wird von einem imposanten zum Teil vergoldeten Originalrahmen gefasst und ist in einem hervorragenden Zustand.
Unter dem Titel: „Seitenschiff einer gotischen Kathedrale mit Burgruine im Winter“ ist das Gemälde jetzt Bestandteil der 47 Gemälden und 182 Grafiken umfassenden Werkssammlung. Die Werke des Quedlinburger Landschaftsmalers gehören zu den Sammlungsschwerpunkten der Städtischen Museen der Welterbestadt. Uta Siebrecht und Sammlungsleiter Christian Müller inventarisierten das bis dahin namenlose Gemälde.
„Ab morgen wird es bis zum 7. Juni 2024 im Literaturmuseum Klopstockhaus, Schlossberg 12, ausgestellt: „Wir möchten damit den Spendern und allen Quedlinburger die Gelegenheit geben, das Gemälde anzuschauen und sich darüber freuen zu können“, informiert Uta Siebrecht. Der Zutritt zum Gemälde ist kostenfrei und eine Liste der Spender, die namentlich genannt werden wollen, wird angebracht.
Wilhelm Steuerwaldt hatte das Klopstockhaus im Jahr 1839 erworben – ein besonderer Ort also, um dieses wunderbare Gemälde zu zeigen.
Für mich ist der Moment sehr bewegend, sagte Julian Schmitz-Avila bei der Übergabe im Festsaal des Rathauses. „Sie haben eine wunderschöne Stadt und diesen Zusammenhalt wünschen wir (im Ahrtal) uns auch“, bedankte sich der Kunsthändler auch für die freundliche Aufnahme durch den Förderverein.
Wilhelm Steuerwaldt wurde 1815 im heutigen Haus Finkenherd 1 in Quedlinburg als Sohn des Zeichenlehrers Wilhelm Steuerwaldt (1791–1863) geboren und hatte bereits in seiner Jugend engen Kontakt zur Malerei. Nach dem Schulbesuch ging er bei dem Halberstädter Architekturmaler Carl Hasenpflug bis 1833 in die Lehre und studierte anschließend an der Kunstakademie Düsseldorf. 1836 kehrte er nach Quedlinburg zurück, wo er als Zeichenlehrer und Maler bis zu seinem Lebensende über 200 Malereien vorwiegend mit romantischen Motiven seiner Heimatstadt und einiger Harzorte schuf. Besonders hervorzuheben sind seine Darstellungen des Harzes, die ihn als "romantischen Harzmaler" bekannt gemacht haben. Seine kunsthistorische Bedeutung liegt nicht nur in der malerischen Qualität seiner Werke, sondern auch in der Art und Weise, wie er die Architektur- und Landschaftsmalerei zur atmosphärischen Darstellung emotionaler und spiritueller Themen nutzte.