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Stiftsberg

Der Quedlinburger Stiftsberg als herausragender Ort deutscher Geschichte mit dem Siegel des UNESCO Welterbes steht vor einer umfangreichen Modernisierung.

Unter der Internetseite “Unser Welterbe macht sich schön für Sie!“ können Sie alle Informationen zum Umbau erhalten.

Stiftsberg - Erläuterungen

Der Stiftsberg überragt die Stadt und ist zugleich der Kern des UNESCO-Weltkulturerbes Quedlinburg. Mit seinem beeindruckenden Ensemble aus Schloss und Stiftskirche ist er einer der wichtigsten Orte deutscher und europäischer Geschichte.

König Heinrich I. baute ab 919 Quedlinburg zu einem Zentrum frühottonischer Macht aus und wurde auf eigenen Wunsch 936 in seiner Lieblingspfalz Quedlinburg bestattet. Der Stiftsberg ist der Memorialort für König Heinrich I. und seine Gemahlin Mathilde. Königin Mathilde und Otto I. gründeten hier ein freiweltliches reichsunmittelbares Damenstift für die Memoria Heinrichs I. Das Damenstift spielte eine entscheidende Rolle im politischen und geistlichen Gefüge der ottonischen und salischen Herrschaft. Das Stiftskapitel lenkte zudem über 800 Jahre die Geschicke des Ortes Quedlinburg und der Region, bis es 1803 aufgehoben wurde.
Die Stiftskirche St. Servatii, mit ihrer romanischen Krypta, und die Reste des ottonischen Palas im Untergeschoss des Quedlinburger Schlosses wie auch der Domschatz geben heute Zeugnis von dieser glanzvollen Vergangenheit.

Derzeit finden umfangreiche Baumaßnahmen auf dem Stiftsberg statt, um die historische Bedeutung des Stiftes und seines mit Schlossmuseum und Stiftskirche St. Servatii erhaltenen Gebäudebestandes in einem barrierearmen Rundgang mit einer modernen Ausstellung präsentieren zu können und so den Kern des Quedlinburger Weltkulturerbes als Ort europäischer Geschichte dauerhaft neu zu würdigen. Die Stiftskirche und die barocken Gärten sind geöffnet, das Schlossmuseum ist während dieser Zeit geschlossen.

Diese bisher umfangreichsten Baumaßnahmen im denkmalgeschützten Ensemble sind nicht die ersten Maßnahmen zum Erhalt des bedeutenden Ortes. Auch die mächtigen Äbtissinnen mussten ständig mit zum Teil enormen finanziellen Aufwänden die Bausubstanz auf der eng bebauten Kuppe des Sandsteinfelsens reparieren und instandhalten.

Besonders dramatisch war die Situation im Jahr 2003. Während der Sanierung des westlichen Teils der unteren Stützmauer in der Wassertorstraße geriet der ganze Südhang, der heute ein Weinberg ist, in Bewegung. Die zum Teil jahrhunderte alten, bis zu 7 Meter mächtigen Auffüllungen drohten den Hang hinab zu rutschen und die kleinen Häuser der Wassertor- sowie der Mühlenstraße zu verschütten.

Das denkmalgeschützte Ensemble des Stiftsberges, von nationaler und internationaler Bedeutung, war in Gefahr und mit ihm auch der Welterbestatus der Stadt Quedlinburg.

Die Bundesrepublik Deutschland, das Land Sachsen-Anhalt und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz reagierten schnell mit der Bereitstellung von Fördermitteln in zweistelliger Millionenhöhe.

Die derzeitige bauliche Ertüchtigung der Stiftsgebäude wird aus dem EFRE-Programm „Verbesserung der Präsentation und nachhaltigen Nutzung des kulturellen Erbes in Sachsen-Anhalt“, aus Mitteln des Bundes Städtebauförderung und Fördermitteln des Landes Sachsen-Anhalt… sowie mit einem großen Anteil Eigenmitteln der Welterbestadt getragen.
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Projektinhalt

Mit Hilfe von Fördermitteln des Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der EU, des Landes und des Bundes wird in den kommenden Jahren die Voraussetzung für eine zeitgemäße Präsentation von Schlossmuseum und Stiftskirche wieder als historische Einheit erlebbar macht.
Im Rahmen des EFRE-Projekts ist primär die Bestandssicherung und -sanierung des Schlosses geplant. Dabei sollen gleichzeitig die Voraussetzungen für eine verbesserte museale Nutzung des Gebäudeensembles geschaffen werden. Mit behutsamer Anpassung der Bausubstanz an die Anforderungen der Barrierefreiheit und des Brandschutzes werden die Voraussetzungen für die Umsetzung einer neuen zeitgemäßen Museumskonzeption geschaffen. Ergebnis der Maßnahmen soll eine deutliche Attraktivitätssteigerung des Museums und des Stiftsberges sein um den Besuchern die besondere historische Bedeutung des Stiftes Quedlinburg und der erhaltenen Stiftsbauten mit deren Ausstattung zu vermitteln.

Stiftskirche St. Servatii:

  • statische Ertüchtigung / Sicherung / Instandsetzung:
    • Dach Mittelschiff
    • Fassade Hoher Chor
    • Fassade Hoher Gaden Nord und Süd
    • Dächer Seitenschiffe Nord und Süd
    • Fassade nördliches Seitenschiff
    • Bestandssicherungen in Teilbereichen des Innenraums

Stiftsgebäude, Süd- und Westflügel außen:

  • statische Ertüchtigung Dachkonstruktion
  • Vervollständigen Fassadenkonzept

Stiftsgebäude innen:

  • bauliche Vorbereitung für Integration des neuen Museumskonzepts

Jägergarten:

  • statische Sicherung Stützmauer

Torhaus / Dechanei:

  • Herrichten zum Verwaltungsbereich des Museums

Bauverlauf

Im Juni 2019 wurde am Residenzbau - dem Nordflügel mit den Repräsentationsräumen - ein erster Bauabschnitt fertiggestellt, bei dem bereits ein Teil des Dachstuhles, der Fassade und die Stuckdecke im größten Saal das Damenstiftes restauriert werden konnte.
Seit Ende November 2019 setzte die Welterbestadt Quedlinburg im Rahmen der Förderung Nationale Projekte des Städtebaus in einem 2. Bauabschnitt die Sanierung fort. Die Fassade des Schlafhauses sowie der westliche Teil des Dachstuhles des Nordflügels werden saniert. Der jetzige zweite Bauabschnittes freut alle Beteiligten, die seit Jahren um den Erhalt und die Sanierung des Stiftsbergensembles bemüht sind. Gleichzeitig werden damit die baulichen Grundvoraussetzungen geschaffen, um in einem weiteren Schritt mit dem Innenausbau und der Gestaltung eines neuen Museums zur Geschichte des Damenstiftes und der Stadt Quedlinburg beginnen zu können.
Die Baumaßnahmen im Inneren der Gebäude folgten als 3. Bauabschnitt über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ab März 2020.

geschichtlicher Hintergrund

919 stand dieser Ort im Zentrum der deutschen Geschichte.

Sachsenherzog Heinrich soll hier von seiner Wahl zum deutschen König erfahren haben. Er wurde in Fritzlar zum König erhoben.

Doch seine Lieblingspfalz war Quedlinburg. Hier wurde er 936 bestattet und seine Witwe Mathilde gründete zu seinem Andenken ein reichsunmittelbares Damenstift. Die führende politische und ökonomische Stellung des Reichsstiftes Quedlinburg zeigt sich an der großen Anzahl von Aufenthalten deutscher Kaiser und Könige. Diese hielten hier am liebsten ihre Osterhoftage ab und feierten damit das wichtigste christliche Fest in Quedlinburg. Als Otto III. 994 Äbtissin Mathilde das Markt-, Münz- und Zollrecht verleiht, wird Quedlinburg in der Urkunde als Metropole bezeichnet. Die Äbtissinnen hatten zu dieser Zeit den Status von Reichsverweserinnen: Während die Kaiser auf Feldzügen die Reichsgrenzen verteidigten, oblag der Äbtissin die Verwaltung des Reiches. Stiftskirche und Schlossgebäude wuchsen und wurden baulich häufig verändert. Obwohl die politische Bedeutung im Laufe der Jahrhunderte schwand, bestand das Damenstift bis 1802.

     

Ein Besuch des Stiftsbergs lohnt:
Der Stiftsberg, die Stiftskirche, die Gastronomie sowie der Barockgarten bleiben während der gesamten Bauzeit geöffnet. Der Aufstieg erfolgt jedoch ausschließlich über die Pastorentreppe auf der Nordseite des Berges. Hinweisschilder weisen den Besuchern den Weg.

05.01.2024