Historische Truhenbank im Bürgersaal des Rathauses offiziell übergeben
Seit Herbst 2022 ziert eine aufwendig verzierte Truhenbank im Stil des Historismus den Bürgersaal des Quedlinburger Rathauses. Das aus dunkel gebeiztem Eichenholz bestehende Kunstwerk stammt mutmaßlich aus der Zeit um 1880 und passt perfekt zur Architektur des Rathausanbaus aus den Jahren 1899 bis 1901.
Die Truhenbank, ein Geschenk von Brunhilde und Andrea Wulff-Woesten im Gedenken an Käthe und Helmut Hager aus Leipzig, wurde am Montag, dem 8. September, offiziell an die Welterbestadt übergeben. Oberbürgermeister Frank Ruch zufolge sei es „ein wunderschönes Möbelstück, das sich harmonisch in die historische Umgebung einfügt und sich als beliebtes Fotomotiv etabliert hat.“
Das prunkvolle Möbel vereint zahlreiche Ornamente, die Sinfonie verschiedener historischer Stile wie Barock und Renaissance widerspiegeln – typisch für die Epoche des Historismus, in der vergangene Formen kunstvoll kombiniert wurden.
Brunhilde Wulff-Woesten erinnert sich: Ihr Vater, ein Holzblasinstrumentenbauer, war mit einem Tischler befreundet, dessen Werkstatt gegenüber lag – dort stand die Bank. Ferdinand Jost aus Leipzig, dessen Werke in ähnlichen Möbelstücken festgehalten sind, könnte der Schöpfer der Truhenbank sein, so Wulff-Woesten. Nachdem die Werkstatt in den 1970er Jahren geschlossen wurde, kam das Stück in den Familienbesitz, „Liebe auf den ersten Blick“, wie sie sagt. Immer im Flur ihrer Eltern untergebracht, wünschte sie sich, dass die Bank eines Tages einen würdigen Platz findet. Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 2022 und der anschließenden Wohnungsauflösung griff ihr Schwiegersohn Roy Meirich, Leiter des Sachgebiets Kommunales, die Idee auf, die Bank dem Rathaus anzubieten.
Bei der Übergabe überreichte Brunhilde Wulff-Woesten auch den zur Bank gehörenden Schlüssel – ein symbolischer Akt, mit dem die Truhenbank nun einen öffentlichen Platz erhält und ihre Geschichte fortschreiben kann. Zum Abschluss präsentierten Brunhilde und Andrea Wulff-Woesten noch eine Besonderheit der Truhenbank: Sie verfügt über zwei Geheimfächer, in denen die Besitzerinnen einst historische Dokumente und Fotos entdeckten.