Städtebaulicher Rahmenplan - hier ist die Expertise unserer Bürgerschaft gefragt
Fortschreibung des städtebaulichen Rahmenplans - Was bedeutet das?
Die Welterbestadt Quedlinburg schreibt ihren Städtebaulichen Rahmenplan für das Sanierungsgebiet fort. Auf Grundlage einer umfassenden Analyse wird der Rahmenplan Sanierungsziele und Entwicklungspotentiale der Innenstadt bis 2036 abstecken und in groben Zügen Perspektiven aufzeigen. Neben der Dokumentation und der Digitalisierung der Daten entsteht auch ein Maßnahmenkatalog, mit denen Sanierungsziele schrittweise umgesetzt werden sollen. Der Städtebauliche Rahmenplan ist Pflicht, wenn Fördermittel aus bestimmten Bundes- und Landesprogrammen genutzt werden. Seine Überarbeitung ist notwendig, da inzwischen zahlreiche Sanierungsziele erfüllt sind und neue Herausforderungen angenommen werden müssen. |
Die nächsten Schritte
- schrittweise Auswertung der Inventur der baulichen Substanz in den Bereichen Freiflächen, Gebäude und Nutzungsstruktur
- zweite Bürgerbeteiligung im Frühsommer in Form eines Dialogs und Austausches zwischen Planern und Bürgern
Ergebnisse der ersten Bürgerbefragung: Wie sehen Bürgerinnen und Bürger die Welterbestadt Quelinburg und ihre Zukunft?
Die Quedlinburgerinnen und Quedlinburger waren bis 21. Januar 2021 aufgerufen, an einer Umfrage zur Zukunft ihrer Stadt teilzunehmen. Die Teilnahme an der Umfrage war über das Internet sowie per Postkarte (Veröffentlichung u.a. im Amtsblatt 1/2021) möglich. Das Engagement der Quedlinburger Bürgerinnen und Bürger zur Teilnahme an diesem Format war mit 268 Teilnehmenden überraschend groß und die Qualität der Rückschriften überragend. An dieser Stelle möchte sich daher die Stadtverwaltung und der Oberbürgermeister ganz herzlich bei allen, die mitgemacht haben, bedanken!
„Dass die städtebauliche Entwicklung unser Welterbestadt vielen Menschen sehr am Herzen liegt, haben die Quedlinburgerinnen und Quedlinburger in den zurückliegenden Jahren nicht nur bei der Sanierung der baulichen Substanz bewiesen.“ -Oberbürgermeister Frank Ruch
Die grafische Übersicht der Ergebnisse finden Sie auf der rechten Seite.
Unsere Bürgerinnen und Bürger wünschen sich mehr „Orte nachbarschaftlicher Begegnung“ (78%) und sehen im Bereich „Straßenverkehr“ vor allem Verbesserungsbedarf bei den Bedürfnissen von Radfahrern (82%)und auch Fußgängern (39%). In der Kategorie „Natur“ sehen die Bürgerinnen und Bürger einen Mangel an Bäumen (48%) und Wasser (34%). Die überragende Mehrheit der Befragten (88%) fühlt sich mit dem Welterbe verbunden und identifiziert sich auch mit diesem. Die Altstadt mit der Umgebung gut miteinander verbunden sehen die Bürgerinnen und Bürger sehr differenziert: 60% finden die Verbindung gut, 40% aber finden das nicht.
Tendenziell ist für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine autofreie Stadt interessant, auch mehr Raum und Angebote für Kinder und Jugendliche wurden als Wünsche genannt. Grundsätzlich besteht in der Welterbestadt Quedlinburg, ebenso wie in vielen Kleinstädte im ländlichen Bereich, die Problematik des demographischen Wandels.
Zu den Ergebnissen sagt Sophia Dombrowski, Stadtplanerin im Fachbereich Bauen, Stadtentwicklung und Welterbe: „Die Planungen zu einer fahrradfreundlichen Stadt haben bereits unabhängig vom Rahmenplan begonnen. Aktuell wird für die Radverkehrsplanung geprüft, in welcher Form sich der PKW überhaupt mit Fahrrad und Fußgänger in den engen Altstadtstraßen gemeinsam verkehrssicher integrieren lässt. Zudem braucht es Parkflächen für Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Kundschaft der Gewerbe.“
Was wird bei der Inventur erfasst bzw. analysiert?
Bei der Inventur werden u. a. Gebäude, Bauzeit, Nutzung und Zustand dokumentiert, um sie in ein digitales Inventar zu übertragen. Seit dem 23. November 2020 nehmen zwei Mitarbeiterinnen das Gebiet in Augenschein. Diese Dokumentation soll voraussichtlich Ende Februar abgeschlossen sein.
„Dazu gehören Verbesserungen im Verkehrsfluss, die gleichberechtigte Nutzung der Straßenräume, der Umgang mit großen, sanierungsbedürftigen Gebäudeeinheiten und der Umgang mit dem stetigen Bevölkerungsrückgang bei gleichzeitigem Mangel an Wohnraum für junge Familien“, umreißt Thomas Malnati, Fachbereichsleiter Bauen, Stadtentwicklung und Welterbe die Aufgaben.
„Die zunehmende Überalterung der Bevölkerung ist zudem eine Herausforderung, auf die die Stadtentwicklung bis 2035 eingehen muss. Innovative Nutzungs- und Strukturkonzepte sowie intelligentes Sanierungs- und Wohnungsmanagement müssen aktualisiert und weiter entwickelt werden“, erläutert Sophia Dombrowski. Als Stadtplanerin im Sachgebiet Bauverwaltung, Verkehrsplanung, Stadtentwicklung und Welterbe begleitet sie den Prozess.
Mit der Fortschreibung des Städtebaulichen Rahmenplanes wurde das Leipziger Büro Octagon Architekturkollektiv beauftragt. Im ersten Arbeitsschritt werden Zustand und Beschaffenheit der historischen Innenstadt mit ihren über 3.000 Gebäuden, Straßen und Freiflächen sowie deren Nutzung erfasst und dokumentiert. Diese Inventur umfasst das gesamte Sanierungsgebiet.